1945-1956

Neugründung und Wiederaufbau seit 1945

Die schweren Nachkriegsjahre ließen die Spuren der alten AKAKRAFT verwehen. Die Mitglieder waren zerstreut, teilweise tot, die Überleben, den mit der Meisterung ihres eigenen Schicksals vollauf beschäftigt. So vergingen die ersten Nachkriegsjahre, und erst langsam erholten sich alle von dem Erlebten. Das Institut hatte alle Wirren einigermaßen überstanden und wenigstens seinen Maschinenpark durch rechtzeitige Auslagerung gerettet. Es arbeitete unter seinem Leiter Prof. Dr.­Ing. Bode. Von ihm wurde im Jahre 1947 der Assistent Worbs beauftragt, den durch den Krieg eingestellten Vereinsbetrieb der AKAKRAFT wieder ins Leben zu rufen.

Der erste Schritt dazu war der Entwurf neuer Satzungen und das Ersuchen um Genehmigung bei der Militärregierung. Nachdem diese erteilt war, wurde der Verein am 12. 12. 1947 unter der Nr. 167 in das Vereinsregister eingetragen. Aber außer der Idee und dem guten Willen ihrer Gründer sowie der zugesagten Unterstützung des Institutsleiters war das auch schon alles, was vorhanden war. Zu dem kleinen Kreis, der sich zusammengefunden hatte, stießen noch die Freunde und ehemaligen Mitglieder der Akaflieg, die, da sie sich aus bekannten Gründen nicht in ihrem Element betätigen durften, vorerst gewissermaßen Asyl" in der AKAKRAFT fanden. Die offizielle Gründungsversammlung fand am 27. 2. 1948 statt, zu der durch den Oberingenieur des Instituts Kohlepp alle erreichbaren AKAKRAFTLER eingeladen wurden, um mit ihm wieder Fühlung aufzunehmen und damit an die Tradition der 1940 aufgelösten AKAKRAFT anzuknüpfen. Schließlich waren auch 7 Unterschriften ehemaliger Mitglieder nötig, damit die neuerstandene AKAKRAFT die Rechtsfolge der ehemaligen antreten konnte. Nach der nunmehr wieder demokratischen Vorstandswahl auf der Gründungsversammlung wurde das Programm entwickelt, welches etwa dem der früheren AKAKRAFT entsprach. Die Hauptpunkte waren:

1. Geselliger Zusamenschluss aller an der Kraftfahrzeugtechnik interes­ sierten Studenten aller Fachrichtungen,

2. Technische Ausbildung am Kraftfahrzeug:

a) Erwerb des Führerscheins,

b) Erlernung der handwerklichen und theoretischen Grundlagen der Kraftfahrzeugtechnik,

c) Durchführung messtechnischer Versuche an Kraftfahrzeugen,

d) Ausführung konstruktiver Entwürfe,

3. Ausführung kleiner Forschungs­ ,Entwicklungs­ und Erprobungs­ aufträge der Kraftfahrzeug­ und Zubehörindustrie,

4. Teilnahme an kraftfahrzeug­sportlichen Veranstaltungen aller Art.

Zur Durchführung dieses weitgesteckten Programms waren als Voraussetzung zu schaffen: ein Arbeits­ und Versammlungsraum, ein Fahrzeug, ein Fahrlehrer, Geldmittel und ein Stamm Idealisten. Letzterer war vorhanden. Ihm wurde von Seiten des Institutsleiters die Benutzung der Werkstatt gestattet. Mit vieler Mühe wurde zunächst ein Ver­ sammlungsraum im Dachgeschoss des Instituts von der Hochschulverwaltung gemietet und ausgebaut.

Ein vereinseigenes Fahrzeug fehlte. Als Fahrlehrer stand Itzin mit einem Wagen zur Verfügung, so dass mit der Fahrschulung unmittelbar begonnen werden konnte. Über die einstmals errichtete Halle, die nach ihrer Zerstörung behelfsmässig wieder errichtet war, hatte die Hochschule inzwischen anderweitig verfügt, sie konnte also bis auf weiteres nicht genutzt werden.

Die nach dem Kriege zurückerhaltene und ausgebaute Kraftwagenhalle auf dem Hochschulgelände am Schneiderberg.
 
Die nach dem Kriege zurückerhaltene und ausgebaute Kraftwagenhalle auf dem Hochschulgelände am Schneiderberg.

Gearbeitet wurde im Jahre 1949 an dem alten Opel­Darracq, denn die Opelwerke suchten das älteste noch laufende Modell und wollten dieses gegen einen neuen Wagen umtauschen. Da leider noch ältere Wagen im Wettbewerb lagen, wurden die Arbeiten eingestellt. Ende des Jahres sollte die AKAKRAFT jedoch in den Besitz ihres ersten eigenen Fahrzeuges kommen. Unter grossen Schwierigkeiten wurde für rund 300,­ DM ein ausrangierter VW vom Bundesverkehrsministerium in Frankfurt/Main erstanden, der erstaunlicherweise die Ueberführungsfahrt überstand. Anschliessend mußte er jedoch erst gründlich überholt werden. Da man gerade beim Ueberholen war, kam auch der Ur­Benz ­ gewissermassen ein Bindeglied aller AKAKRAFT­Generationen ­ an die Reihe und wurde wieder fahrbereit gemacht.

Noch im selben Jahr begann die Deurag­Nerag mit Schmierstoffversuchen an Motoren, die bis zum heutigen Tage fortgesetzt werden. Bei der Besetzung der Wachen schaltete sich die Gruppe ein und wirkte bei dieser wichtigen Versuchstätigkeit in ungezählten Tag­ und Nachtwachen mit.

Das folgende Jahr 1950 verzeichnete eine rege Tätigkeit der Gruppe. Zunächst wurden von Worbs Verhandlungen mit Herrn Prof. Gaede eingeleitet wegen der Benutzung der früheren AKAKRAFT­Baracke, die vom Institut für Baustoffkunde behelfsmässig errichtet war und benutzt wurde. Zähe Verhandlungen führten zu der Vereinbarung, dass der AKAKRAFT wieder 3 Felder übergeben wurden. So stand also wenigstens ein Teil des früheren Eigentums der Gruppe zur Verfügung. Doch es kostete noch viel Arbeit und den tätigen Einsatz aller, bis der Raum einigermassen seinem Zweck entsprechend hergerichtet war. So mußten eine Trennwand gezogen und verputzt, Türen gebaut und eingepasst werden. Glas und Fensterrahmen sowie Bauholz für Werkbänke mußten beschafft werden. Schliesslich mußten noch Wasser und Licht installiert und der ganze Raum angestrichen werden. Ein Anschluss an das Heizungswerk der Hochschule wurde nicht gestattet, da der Bau nicht winterfest war. Der unterirdische Lichtanschluss war im Kriege zerstört; zur Stromversorgung wurde daher eine Freileitung zum Institut gebaut. Nach Beendigung dieser Arbeiten, bei denen es sich als nützlich erwies, dass sich die Mitglieder aus allen Fakultäten zusammen setzten, musste wegen der inzwischen erfolgten Dachausbesserung des Institutsgebäudes der Clubraum ebenfalls neu ausgestaltet werden. So musste sich also die Gruppe zum dritten Male innerhalb von nicht einmal 25 Jahren mit dem Ausbau neuer Räume gewissermaßen artfremd beschäftigen.

Das Eilenriede­Rennen 1950 sah die Gruppe wieder im Einsatz als Zeitnehmer bei ihrem alten Clubkameraden Katscher. In einer Rennpause versuchte der alte Benz auf der Rennstrecke, allerdings ohne Rundenrekord, seine Rüstigkeit zu beweisen. Jedoch stellte sich dabei ein Altersleiden ein, denn ein Kurbelwellenbruch zwang ihn zur Aufgabe. Erst als diese in mühevoller Arbeit aus einem Stahlknüppel angefertigt war, konnte er vereinbarte Reklamefahrten für Varta antreten. Die Clubabende dieses Jahres waren sehr ansprechend, da hannoversche Firmen der AKAKRAFT neu erschienene Fahrzeuge vorstellten. So wurden der im Strassenbild erscheinende Motorroller vorgeführt und lebhaft besprochen, ferner der DKW F 9, NSU­Fox, Goliath­Pkw und andere. Als Neuerwerbung gesellte sich zu dem VW die Imme", ein 98 ccm­ Motorrad, das wegen seiner ungewohnten neuen Bauart und eines relativ günstigen Angebots der Herstellerfirma nach eingehender Diskussion angeschafft wurde. Das Fahrzeug, das sich in den folgenden Jahren den Ruf eines Sorgenkindes erwarb, führte sich zunächst gut ein; Clubkamerad Seegers konnte auf der Harz­Heidefahrt des ADAC mit ihm eine Goldmedaille erringen.

Der VW, inzwischen mit einer Dröge­Beschleunigungspumpe ausgerüstet, hatte auch seine Launen und machte besonders dem schwergeprüften Wagenwart zu schaffen. Während der im Jahre gefahrenen 20 000 km musste der Motor viermal ausgebaut werden! Für die abgenutzten Reifen stiftete die Continental in dankenswerter Weise einen Satz neuer Reifen. Eine selbst durchgeführte Hauptüberholung, der eine völlige , Zerlegung vorausging, sowie der Einbau eines Austauschmotors machten ihn dann zum Jahr 1951 wieder betriebstüchtig.

Eine von der Gruppe durchgeführter Test des Butemuth­Econom­Last­ kraftwagens wurde auf der Berliner Messe von der Firma als Handzettel ausgegeben

Die "Imme" im Gelände
 
Die "Imme" im Gelände

Die Vorträge des Jahres behandelten u. a. die Automobilausstellung, die Nachkriegs­Automobilindustrie und die Erfahrungen mit dem VW. Im folgenden Jahre 1951 vergrösserte ein billig erworbener BMW­Dixi den Fahrzeugpark. Nach Instandsetzung wurden mit ihm Verbrauchsmessungen durchgeführt. Bei der am 7. Juli veranstalteten Fuchsjagd fiel er dann, in guter Position liegend, durch Bruch der Vorderradnabe aus dem Rennen. Schliesslich musste er wieder abgestossen werden, da er vor lauter Gebrechen und schwieriger Ersatzteilbeschaffung nicht

Startkarte zur Fuchsjagd 1951
 
Startkarte zur Fuchsjagd 1951

mehr aus der Werkstatt herauskam. Ebenso erging es der Imme. Die vielen Kinderkrankheiten beschäftigten die jeweiligen Fahrer zur genüge und es entwickelte sich ein reger Schriftwechsel mit dem Herstellerwerk. Werkstoffgutachten über den vorzeitigen Verschleiss von Kette und Ritzel wurden eingesandt und andere Mängel beanstandet, was leider zu einer Trübung der Beziehungen mit dem Hersteller führte. Am tapfersten schlug sich der Ahnherr aller Fahrzeuge, der Ur­Benz". Er vertrat mit seiner Besatzung die Kraftfahrt und AKAKRAFT würdig beim Kölner Rosenmontagszug ebenso im Festzug des hannoverschen Blumenkorsos.

Der "Ur­Benz" im Rosenmontagszug 1951 in Köln
 
Der "Ur­Benz" im Rosenmontagszug 1951 in Köln

Für Stadtfahrten erwies sich bei Besorgungen und Ersatzteilbeschaffung die weitere Neuerwerbung des 50 ccm Lutz­Rollers als sehr nützlich. An Veranstaltungen wurden Filmabende und eine Vorführung des Kleinschnittger­ Wagens durchgeführt. Ferner wurden die Borgward­ und Goliathwerke, das VW­ Werk und Büssing besichtigt.

Auch an Sportveranstaltungen nahm die Gruppe teil. Sie entsandte einige Mitglieder zu der Harz­Heidefahrt sowie zu einer Ballonverfolgungsfahrt. Als Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Motorsportclub Niedersachsen (MCN) schloss eine Fuchsjagd die Saison. Gute Beziehungen bestanden besonders mit dem ADAC und dem MCN. Der ADAC erklärte sich auch bereit, Gruppenmitgliedern die Mitgliedschaft zu einem günstigen Preis zu gewähren.

Die Jahre 1952 bis 1954 standen auf Grund der Zusammensetzung der Gruppe mehr im Zeichen der zahlreichen Sportveranstaltungen. Die Mitglieder verfügten zum grössten Teil über eigene Fahrzeuge, so dass die eigentliche Gruppenarbeit zurücktrat. Weiter liefen jedoch die Motorwachen für die Deurag­Nerag und die Instandhaltung der Fahrzeuge, wobei besonders die Imme durch einen Getriebebruch ihre Besitzer erfreute". Da gleichzeitig auch das Herstellerwerk in Konkurs gegangen war, erwies sich die Anschaffung dieses Fahrzeuges als regelrechte Pleite. Der VW erzielte bei einer Fahrtstrecke von 21 000 km im Jahr einen guten Ueberschuss, der zur Vervollständigung der Werkstatteinrichtung und zum Kauf von Werkzeugen verwendet wurde.

Eine interessante Intelligenzfahrt in den Deister wie eine Nachtorientierungsfahrt wurden 1953 veranstaltet. Die letztere, deren Fahrtroute in lustigem Reime abgefasst war, wurde bei strömenden Regen abgewickelt, so dass den Motorradfahrern das Wasser aus den Hosenbeinen lief! Da seit Ende 1953 von der Gruppe einige der aufkommenden Mopeds getestet waren, wurde diese Tätigkeit ein neues Aufgabengebiet der AKAKRAFT. In der folgenden Zeit wurden im Auftrage eines Herstellers mehrere Fahrzeuge dieses Typs von der Gruppe im Fahrbetrieb erprobt und die Erfahrungen dem Werk mitgeteilt.

Die Imme, die im selben Jahre mit grossem Kosten­ und Schweissauf­ wand wiederhergestellt war, wurde ­ gewissermassen zur Bewährung ­ bei Erprobung des neu entwickelten Zwotamix­Oeles eingesetzt.

Der altersschwache VW konnte am Ende des Jahres unter einigen Schwierigkeiten für einen günstigen Preis abgestossen werden. Lag der damals viel erörterte ideelle Wert des Wagens auch jenseits aller Berechnungsmöglichkeiten, so war er doch ­ am realen Wert gemessen ­ gut bezahlt worden und versetzte 1954 die Gruppe in die Lage, vom VW­Werk einen besseren ­ natürlich auch gebrauchten ­ Wagen aus CCG Beständen zu erstehen, der noch heute gut erhalten seinen Dienst tut.

Bei dem 1954 vom Porscheclub veranstalteten Geschicklichkeitsturnier für Wagenfahrer war auch die Mannschaft der AKAKRAFT am Start. Sie gewann den als ersten Preis ausgesetzten Pokal und ein silbernes Porschemodell. Auch im folgenden Jahre wurde der erste Preis errungen

Blick in den Clubraum und auf die Vitrine mit den Ehrenpreisen
 
Blick in den Clubraum und auf die Vitrine mit den Ehrenpreisen

und ging durch den zweimaligen Sieg in den endgültigen Besitz der Gruppe über. Die Trophäen haben in unserem Clubraum einen würdigen Ehrenplatz bekommen.

Mit dem Jahre 1955 setzte eine gewisse Belebung der Vereinstätigkeit ein. Diese ist ja immer eine Folge der jeweiligen Zusammensetzung der

Unterwegs bei Testfahrten mit Mopeds und Roller (Beseitigung einer Störung am Roller)
 
Unterwegs bei Testfahrten mit Mopeds und Roller (Beseitigung einer Störung am Roller)

Mitglieder bzw. eines tätigen Stammes und natürlich auch davon abhängig, wieviel Zeit der einzelne für die Belange der Gruppe aufwenden kann. Der auf der schon erwähnten Geschicklichkeitsfahrt als Mannschaftspreis errungene Silberporsche leitete das neue Jahr ein. Die Beteiligung von Kamerad Hennig bei dem Wettbewerb der Zeitschrift Hobby: Hobby sucht den besten Mopedfahrer" auf einem der Testmopeds liess ihn den dritten Platz der Bundesrepublik erringen. Dieser Erfolg hatte noch eine angenehme Seite; denn der Gewinner wurde dadurch Eigentümer einer neuen Lambretta.

Die Mopeds, zu denen sich noch ein 50 ccm Kleinroller gesellte, liefen im Jahre fast 30 000 km in Dauererprobung bei jedem Wetter und auf allen Straßen. Ueber Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge wurde dem Werk laufend Bericht erstattet. Einen Einblick in diese mühevolle Tätigkeit gab der Vortrag eines Clubkameraden vor der Hannoverschen Hochschulgemeinschaft. In ihm wurde besonders auf die Bedeutung dieser Zerreissprobe hingewiesen sowie auf gesetzgeberische Bestimmungen hinsichtlich einer Gewichtsbeschränkung und der vorgeschriebenen Beleuchtungsstärke für diese Fahrzeugtype, die sich hemmend der weiteren Entwicklung entgegenstellten. Die Fahrzeuge wurden ständig gegen neu entwickelte und verbesserte ausgetauscht, bei welcher eine Reihe von Mitgliedern im Werk waren und ihre Erfahrungen mit dem

Eilenriederennen 1955. Akakrafter wirken bei der Zeitnahme mit
 
Eilenriederennen 1955. Akakrafter wirken bei der Zeitnahme mit

Fabrikanten besprechen konnten. Das im Jahre 1955 letzmalig abrollende Eilenriederennen sah die AKAKRAFTler wieder als Helfer unseres Herrn Katschers bei der Zeitnahme im Einsatz. Zwei clubinterne Geschicklichkeitsturniere auf Mopeds wurden durchgeführt. Das erste bei dem üblichen AKAKRAFT­Wetter, nämlich bei Regen Wippe

Geschicklichkeitsturnier 1955. Moped auf der Wippe
 
Geschicklichkeitsturnier 1955. Moped auf der Wippe
Mopedturnier in sandigem Gelände
 
Mopedturnier in sandigem Gelände

auf dem verlassenen Vahrenwalder Flughafen. Ein mit Oeldosen markierter Schlangenkurs, ein längerer sehr schmaler gerader Kurs sowie das Befahren zweier selbstgebauter Wippen verlangten fahrerisches Können und Geschicklichkeit.

Die zweite im Herbst durchgeführte Veranstaltung dieser Art verlangte Geschicklichkeit im Durchfahren von tiefem Sand und das Ueberwinden von ansehnlichen Steigungen. Gefahren wurde auf einem geschickt gewählten kurvenreichen Kurs in einer Sandgrube bei Kaltenweide. Die Wertung erkannte für Steckenbleiben, Bodenberührung mit dem Fuß oder gar Abwürgen des Motors Strafpunkte. Ebenfalls wurde die Zeit bewertet.

Ansonsten beteiligte sich die Gruppe wie üblich bei den Motorwachen der Deurag und widmete sich der Wartung des Fahrzeugparkes. Bemühungen, diesen zu vergrössern, waren erfolgreich, denn vom DKW­Werk wurde der Gruppe eine RT 125 ­ ein Prototyp der letzten Serienausführung ­ übergeben. Diese steht nun allen Mitgliedern in der gleichen Weise wie der Wagen zur Verfügung.

Reparaturarbeiten am Wagen
 
Reparaturarbeiten am Wagen

Ebenso lief die vom Institutsleiter angestrebte Untersuchungstätigkeit an. So wurden der Siemensbremsmesser und ein vom IfK entwickeltes Gerät vergleichsweise getestet. Die Clubabende wurden durch Vorträge über erste Hilfe bei Verkehrsunfällen und über technische Probleme, wie Flüssigkeitsgetriebe, Vergaser etc. sowie über Auslandsreisen der Mitglieder interessant gestaltet.

Das letzte Jahr, das dieser Bericht einschließt, ist das Jahr 1956. Es begann für die AKAKRAFT mit der üblichen Jahreshauptversammlung, zu der sich Alte Herren und aktive Mitglieder zusammenfinden, um den Jahresbericht des scheidenden Vorstandes entgegenzunehmen und den neuen Vorstand zu wählen.

Akakraftler als Funktionäre der Tour d'Europe 1956 in Spanien
 
Akakraftler als Funktionäre der Tour d'Europe 1956 in Spanien

Das Jahresprogramm wurde eröffnet mit der Besichtigung der Hackethal­ Kabelwerke, denen im weiteren Verlauf des Jahres Besichtigungen des Technischen Ueberwachungsvereins Hannover, der Firma Büssing, beider VW­ Werke und der Bremer Automobilfabriken der Borgward­Gruppe folgten. Ein unfallbeschädigter VW­Kombi sollte nach der selbstauszuführenden Reparatur den rollenden Park der Gruppe vergrössern. Leider erwiesen sich die Beschädigungen bei näherer Betrachtung als Totalschaden, so daß eine Wiederinstandsetzung wegen der allzu großen Ersatzteilkosten nicht in Betracht kam.

An dem Festkommers aus Anlass der 125 Jahrfeier unserer Hochschule nahm die Gruppe geschlossen teil, ebenso an dem daran anschliessenden Fackelzug durch Hannover. Der am letzten Tag der Hochschulfeierlichkeiten von der AKAKRAFT veranstaltete Frühschoppen sah leider nur eine geringe Zahl Alter Herren mit den Aktiven vereint.

Wie bisher wurden auch die Testfahrten mit den Mopeds wie auch der Erfahrungsaustausch fortgesetzt. Leider fiel der Roller nach über 10 000 Testkilometern in einem Jahr durch Unfall aus und ging an das Werk zurück. Das schon zur stehenden Einrichtung eines jeden Semesters gehörende Mopedturnier führte diesmal durch ein dschungelartiges Waldgelände bei Kaltenweide und erforderte neben guter Fahrzeugbeherrschung auf moorigem Boden grosse Schnelligkeit.

Bei der grossen Sportveranstaltung ­ der Tour d'Europe ­ die gemein sam vom ADAC und der Continental veranstaltet wurde, stellte die AKAKRAFT die Mannschaft für die Besetzung zweier Geheimkontrollen in Spanien. Während ein Kamerad selbst an der Fahrt teilnahm ­ leider wurde er ein Opfer der schlechten Balkanstrassen und schied damit aus der Wertung aus ­ wirkten andere bei der Auswertung mit. Ein Lichtbildvortrag und ein Filmvortrag unserer Spanienfahrer liess auch die Daheimgebliebenen dieses Zerreissprobe für Menschen und Maschine quer durch Europa miterleben.

Aus der Vortragstätigkeit dieses Jahres sind neben Referaten einzelner Mitglieder über das Diwabusgetriebe, Vergasereinstellung etc., die Vorträge von Dr. Groth über neuentwickelte deutsche und ausländische Kfz­Motore sowie der von Fritzsche, über Probleme der neuzeitlichen Bremskonstruktion erwähnenswert, ebenso der eines Clubkameraden über eine Reise mit Motorrad durch Finnland bis zum Polarkreis.

Während des Wintersemesters wurde mit Unterstützung von Professor Bode eine als Mitgliederwerbung gedachte Institutsbesichtigung durchgeführt. Zu diesem Zweck waren einige Versuchseinrichtungen im Betrieb vorgeführt, darüber hinaus war den Besuchern auch Gelegenheit gegeben, mit der AKAKRAFT bekannt zu werden. Ein Experimentalvortrag des BV Aral schloss die nachmittägliche Veranstaltung. Die über das ganze Jahr hindurch geführten Verhandlungen und Planungen zwecks Renovierung der Werkstatt, wobei auch angestrebt wurde, das dem Institut zugewandte Feld, welches noch vom Materialprüfungsamt genutzt wird, für die AKAKRAFT zurückzugewinnen, hatten zu Beginn

Beim Montieren des neuen Werkstattdaches 1957
 
Beim Montieren des neuen Werkstattdaches 1957

des neuen Jahres 1957 den gewünschten Erfolg. Dem Ziel, durch die winterfeste Ausgestaltung unseres Raumes auch in der kalten Jahreszeit Werkstattarbeiten und Fahrzeugpflege durchführen zu können, sind wir nun einen grossen Schritt nähergekommen. Dieses geschah durch das Neueindecken des Daches, Abdichten der Tür und Einziehen einer Zwischendecke. Wie beim seinerzeitigen Neubau der Halle führten die AKARAFTler diese Arbeit selber aus. Verwendet wurde das bewährte Fulgurit, für das Dach Wellfugurit, welches durch das Entgegenkommen der Fulguritwerke und die Unterstützung von Prof. Bode und der des Instituts für Materialprüfung für die Gruppe zu tragbaren Bedingungen beschafft werden konnte. Nicht vergessen sei die Hilfe der Hannoverschen Hochschulgemeinschaft. Zugleich wurden neue hellere Lampen installiert nebst den dazugehörigen Lichtleitungen und auch der spätere Heizungsanschluss vorbereitet. Die innere Verschönerung und die Anlage eines Luftkompressors sind für die nächste Zeit geplant.

So hat die AKAKRAFT auch in der Zukunft viele Arbeiten und Aufgaben vor sich, von deren Ausführung ein anderer später berichten wird. Es bleibt zu wünschen, dass auch die folgenden Jahre weiterhin dazu beitragen, die Ziele der AKAKRAFT Förderung des Wissens auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens und die Liebe zum Kraftfahrzeug immer mehr zu verwirklichen.